Jahresrückblick 2022

Oktober bis Dezember 2022

Ich versuche aus Bequemlichkeit und Zeitnot das letzte Quartal von diesem Jahr in einem Blogbeitrag zusammen zu fassen.

Die erste Stunde mit dem klassischen Klavierlehrer nach den Sommerferien fühlte sich an, als wäre es die allererste Stunde überhaupt. Mein Dozent wurde vorab per Email gewarnt, das ich viele Monate den Klavierdeckel nicht geöffnet habe. Meine Einschätzung zu dieser bedenklichen Lage hatte er sogar ernst genommen. Michael Aarons Klavierschule wird ausgepackt. Es war aufmerksam von ihm gedacht, das es immerhin Heft Nr. 2 war. Eine kleine Referenz an unseren bisherigen Unterricht.
Ich wäre ja mit Heft Nummer 1 auch zufrieden gewesen. Er schlug vor, das wir im Unterricht einfach nur Sight-reading machen. Noten lesen, erkennen und dann vielleicht auch richtig auf den Tasten treffen.
Das war perfekt für die erste Stunde nach so langer Zeit. Der Dozent schaut was ich alles noch so weiß. Teile der Schumannstücke gehen noch, der Satie leider gar nicht mehr. Ist wohl noch nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert gewesen.
Die größte Überraschung aber war der 4-händige Diabelli. Lief super, auch deswegen weil er automatisch mitsingt und ich durch seine Begleitung rhythmisch ein wenig in die richtige Spur gebracht werde. Nach zwei, drei Unterrichtseinheiten lief es gar nicht mehr rund.


Die folgende Erklärungsversuche aller Umstände sind aber keinesfalls chronologisch aufgezählt:

Anfangen möchte ich mit dem Tod der lieben und süßen Vermieterin von meiner wunderschönen Wohnung. Ich bin sehr dankbar, das ich mit ihr in unserer kleinen Hausgemeinschaft viele Jahre so ruhig und friedlich leben durfte. In ihrem Haus herrschte ein guter und wohlmeinender Geist, der mir sehr sehr gut getan hat.
Ich bin traurig das sie nicht mehr lebt, aber froh das sie bis zuletzt eigenbestimmt ihren Alltag gestalten konnte. Das ist in solch einem hohen Alter nicht selbstverständlich. Ein liebevoller Nachruf an die einfühlsame und menschenfreundliche kleine Frau die so vieles in ihrem langen Dasein erlebt hat. Ich verneige mich tief vor diesem wunderbar geerdeten Menschen. Sie ist trotz ihrer Sehbehinderung neugierig und völlig unvoreingenommen auf ihre Mitmenschen zugegangen. In dem wilden Durcheinander der vergangenen Jahren hat sie mir beigebracht Ruhe zu bewahren und nicht in diesen aufgeregten Jammer-Anklage-Wut-Empörungs-Verschwörungsmodus zu verfallen der die Allgemeinheit geplagt hat.

Ich habe eine Katze in meinen Haushalt integriert. Ich mußte 58 Jahre alt werden um mir diesen Wunsch zu erfüllen.

Es gab eine Bandscheibenproblematik. Wiedereinmal! Diesmal mit neurologischen Ausfällen im Fuß. Ich bin lange Wochen wie eine Betrunkene durch die Straßen gewankt. Weil ich die Fußspitzen nicht gut nach oben ziehen konnte und es noch Sommer war, sind mir die FlipFlops oft von den Zehen gerutscht.

Es wurden in der Familie zwei Umzüge geschultert. Ja, Leute. Ich habe nun wieder unbegrenzt Internet Zugang.

Der Klavierblog-Beginner hat einen Relaunch erfahren. Die regelmäßigen Leser vom Blog werden sicherlich zustimmen, das das Layout eine gelungene Verbesserung erhalten hat. Es wurde ein neues Template gekauft und ein Upgrade auf die neueste Joomla Version durchgeführt. Herzlichen Dank an „www.it-service-for-you.de“ für die große Geduld alle alten Photos und Jpegs in den Tiefen des Laptops wieder aufzuspüren, zu verkleinern, zu vergrößern, aufzuhellen oder schärfer zu machen. Außerdem hat es manchmal ein bisschen Spaß gemacht in die alten Beiträgen wieder reinzulesen.

Der Gesundheitszustand meiner Tochter ist leider besorgniserregend. Es gab eine dramatische Krankenhaus Einweisung und bei einer anderen Gelegenheit sind mein Mann und ich während eines Anfalls zugegen gewesen. Das mitzuerleben ist für Eltern erschreckend und mein Herz sorgt so sehr wegen der Zartheit ihres Körpers und der Unbeständigkeit ihrer Psyche.

Rückblick22 2Ich habe ein neues Auto. Mein zuverlässiger Yaris hat nach zwanzig Jahren einen neuen Besitzer gefunden und ich bin zu einer Fiat 500 Fahrerin mutiert. Die Umstände der An- und Ummeldung vom alten und neuen Auto würde einen langen Blogeintrag füllen. Ich habe in der Woche vor Weihnachten 5 Nachmittage dafür investieren müssen und deswegen mindestens drei Nervenzusammenbrüche erlitten.

Leider, leider habe ich in der Vorweihnachtszeit nicht ein einziges Plätzchen gebacken.

Weil eine Katze schon so wunderbar ist, gibt es nun auch eine zweite Katze als Gefährtin zum Spielen, Toben und Kuscheln für die erste.

Meine Mutter wird immer wunderlicher und hat zunehmend kognitive, zeitliche und situative Einschränkungen. Der Zeitaufwand den ich brauche, um sie zu unterstützen, nimmt zu. Deshalb werde ich ein paar Stunden weniger arbeiten um ihr besser zur Seite stehen zu können.

Zwischendrin mußte ich aber trotzdem arbeiten. Zudem zwei junge Katzen erziehen (es wenigstens zu versuchen, aber Gott ja, es sind halt Katzen!). Immer sehr bemüht gewesen das heillose Chaos im Haus durch die Zusammenführung zweier gut ausgestatteter Haushalte zu minimieren.

Ja, und last but not least habe ich eine neue Kaffeemaschine. Sie ist ebenso rot wie meine erste, aber größer und verlangt in der Handhabung mehr Feingefühl als die Delonghi. Ich muß noch dran arbeiten das wir ebenso gute Freundinnen werden wie ich mit meiner alten. Die Coronainfektion im Sommer hat nachhaltig meine Geschmacksnerven beinträchtigt. Es hat lange gedauert, bis ich wieder die Fülle und Vielfalt einer gesunden Ernährung wahrnehmen konnte.

Rückblick22 1Um den Bogen zur Musik, wenn auch leider nicht zum Klavier, zu schlagen, habe ich im Herbst in drei Chören das Weihnachtsoratorium einstudiert. Mein Kirchenchor, der Philharmonische Chor und als Kooperationspartner von diesem, der Bachchor, haben sich das W.O vorgenommen. Im PhilChor und im Bach Chor jeweils auch noch ein Magnificat von Bach und Zelenka. Ich glaube fast, ich habe heuer eine Overdose von Bachs sechs Weihnachts Kantaten erfahren dürfen.

Und das sind viele kleinere und größere, wichtige und unwichtige Gründe weshalb ich keine Energie in mir verspürt habe, um mich an die Tasten zu setzen und zu üben. Oder überhaupt die Zeit und Muße dafür hatte. Mein Klavierlehrer schien ein wenig verzweifelt weil ich Woche für Woche einen anderen Beweggrund oder Entschuldigung anführen mußte weshalb es wieder nichts wurde mit einer Unterrichtsstunde.

Normalerweise fasse ich keine Vorsätze fürs Neue Jahr. Aber dieses Mal muß dringend ein wirklich guter fürs Kommende gefasst werden, denn sonst kann ich den Blog und mein digitales Piano gleich bei Ebay verscheppern weil gar nix mehr voran geht.