Juli 2020
Heute wird mal ordentlich gejammert. Denn in den vergangenen Monaten hat mich meine Schulter immer wieder geplagt. Hatte schon befürchtet, daß ich vergleichbare Schwierigkeiten wie vor zwei Jahren bekommen werde. Die Probleme damit sind nach wie vor da. Schachmatt hat mich in diesem Sommer allerdings meine Lendenwirbelsäule gesetzt.
Eine kleine winzige Bewegung nur, noch nicht einmal innerhalb einer besonders anstrengenden Versorgung bei einer Patientin. Und ich wußte in dieser Sekunde, es kommen unangenehme Zeiten auf mich zu.
Ich habe die Schmerzen noch drei Tage übergehen können, weiter gearbeitet und dann kam mein "personal shutdown".
Der 84-jährige Ehemann meiner Patientin mußte mich irgendwie ins Auto bekommen und nach Hause fahren. Der Sohn der Patientin hat freundlicherweise das Dienstauto plus die Schlüssel für den Abenddienst in meine Arbeitsstelle zurück befördert.
Auf dem Weg zu meiner Wohnung hat mein Fahrer zufälligerweise noch einen der Notärzte aus unserer Ortschaft „stellen“ können, und mit den Worten. „Hätten Sie nicht eine schmerzstillende Spritze für eine notleidende Pflegekraft?“ unter Druck gesetzt.
Dieser hat etwas geplagt gelächelt, mir natürlich keine Spritze verpasst, dafür recht wirksame Schmerztabletten mit ein paar guten Ratschlägen überreicht.
Die nächsten Tage in Agonie im Haus meines Mannes verbracht, der mich sehr unterstützt hat. Im Zeitlupentempo einen Schritt vor den anderen gesetzt und am liebsten im Stehen gegessen.
Im ganzen konnte ich vier Wochen nicht in die Arbeit gehen. Meine Arbeitgeber werden gewiss Befürchtungen für die nächsten Sommerferien haben, wo ich dann möglicherweise mit einer anderen Sache daher komme. Einem Knie vielleicht oder dem Ellbogen; den hatten wir auch noch nicht.
Am Ende des Monats Juni habe ich meinen Arbeitszeitplan ausgefüllt und gesehen, das ich mir in der Woche vor meinem Zusammenbruch bereits 19 Überstunden erarbeitet hatte. Und da wären die Stunden vom Vormittag nach Abbruch und dem Abenddienst den ich nicht antreten konnte, auch noch dazu gekommen. Und solche Wochen habe ich nicht zum ersten Mal abgeleistet.
Eigentlich bin ich für 30 Stunden pro Woche eingestellt. Selbstverständlich hat man wenn es geht, nach einem Wochenenddienst an einem oder zwei Tagen frei. Meist ist es aber so, das der erste freie Tag wegen Erschöpfung nicht zu gebrauchen ist und man an diesem nichts von den wichtigen Dingen erledigen kann. So richtig nachforschen muß ich nicht, woher mein Problem herkommen könnte.
Ich bin körperlich nicht die robusteste, aber ich arbeite an sich recht gerne. Vielleicht kann man die Probleme auf den Wegfall der regelmäßigen Yogastunden zurückführen. Die Übungen halten die Wirbelsäule beweglich und die Rumpfmuskulatur stark.
Klavierüben geht in dieser Zeit nicht so gut. Beim Sitzen schmerzt die Lendenwirbelsäule besonders unangenehm. Stehen und Gehen tut mir wohler. Humpel also wie eine Oma so durch die Gegend. Und zwar richtig langsam.
Was mich in dieser Zeit allerdings etwas erfreut hat, sind die steigenden Views von dem Blog. Ich schau ja nur ab und zu was sich im Archiv von 2018 und 2019 so tut. Aber es hat mich doch überrrascht als ich vor kurzem festgestellt habe, das der Blog bei manchen Beiträgen nun schon über 4000 Aufrufe zählen konnte.
Bei Instagram feiern manche Accountinhaber dieses Ereignis, indem sie einen Screenshot machen, und dabei die magische Zahl von 100, 1000 oder noch mehr Abonnenten markiert wird. Ich lerne immer noch dazu und mache das heute mal genau so.
Danke liebe Leserinnen und Leser.
Nun also ist der Rücken meiner Schulter zuvor gekommen. Ich muß an naheliegende Weisheiten aus der psychologischen Sprüchekiste denken, wie: „Du schulterst dir zu viel auf.“ Oder: „Dein Rücken kann nicht soviel tragen.“
Ein Freund fragte mich: „Und was gedenkst du gegen die Überbelastung zu tun?“ Hmh! Eine Freundin sagt: „Du schaffst es nie `Stop´, nie `Nein´ zu sagen. Deshalb muß dein Körper das für dich machen.“
In mir reift immer mehr die Erkenntnis, das es an der Zeit wäre, eine Änderung in meiner Lebensführung anzugehen.