Oktober 2019
Vor kurzem stellte ein Teilnehmer aus Clavio die Frage ob es Blogs, Podcasts oder ähnliches rund ums Thema Klavierspielen, -erlernen für Anfänger oder Unterricht gäbe. Diese Frage wurde tatsächlich vor sieben Jahren wohl schon mal im Forum gepostet. Damals wie auch heute hat niemand darauf geantwortet.
Wobei ich schon einige Newsletter und Blogs aufgefunden habe. Es gibt diesen Blog vom Piano Rookie aus Österreich, allerdings hat er seit über einem halben Jahr keinen Beitrag mehr veröffentlicht. Er hatte an einem Online Kurs teilgenommen und vierteljährlich über seine Fortschritte geblogt. Irgendwann schrieb er, das er nun auch in der Nähe einen tollen Lehrer gefunden hat und deshalb jetzt Präsenzunterricht hat. Wahrscheinlich gerät so ein Online Kurs an seine Grenzen, wenn man ambitioniert weiter lernen möchte.
Es gibt zwei Klavierlehrer die regelmäßig etwas posten. Eine Frau veröffentlicht eigene Notenbücher. Gibt Tipps fürs Lernen, erklärt Basics, stellt Kollegen vor oder rezensiert in ihren Beiträgen die eine oder andere Neuausgabe eines Klaviernotenbuches, das ihr besonders gut gefallen hat. Ihre Seite heißt: "Mein ZauberKlavier-Blog".
Der Klavierlehrer Alexander Feil hat einen Blog und versendet wöchentlich einen kurzen Newsletter per email und spricht darin bekannte, allgemeine Schwierigkeiten oder Themen an. Ich habe mir diesen vor ein paar Wochen abonniert. Vieles wird ähnlich wie im Clavioforum behandelt. Als Adressat fühle ich mich fast persönlich von ihm angesprochen, der Tonfall in seinem Newsletter ist freundlich, motivierend und verständnisvoll.
Außerdem habe ich mir bei Instagram einen Account angelegt und poste in Abständen Photos von Klavieren, auf denen ich gespielt habe oder etwas Klavierähnliches. Manchmal wird es dann geliked, dann like ich zurück. Oder aber auch nicht. Gelegentlich wird mir gefolgt oder ich folge jemanden. Manche User nehmen sich beim Spielen auf und veröffentlichen die Aufnahmen. Vielleicht wage ich das eines Tages auch mal.
Eine, ich glaube sie kommt aus Japan, nutzt Instagram als eine Art Video-Tagebuch und man kann ihre Verbesserungen von Monat zu Monat deutlich hören. Sie lernt im Moment auch Burgmüller Etüden.
Das ist schon der Wahnsinn was da alles gepostet wird. Besonders beliebt sind selbstverständlich Naturphotos und Bilder und Filmchen mit Katzen.
Darüber hinaus bin ich nun Mitglied in der Münchner Stadtbibliothek. Mit dem Ausweis kann ich mir im Gasteig, in der wirklich äußerst gut sortierten Musikabteilung, die Bücher ausleihen die mich interessieren oder mal bei Clavio erwähnt wurden. Da lese ich mich gerade quer durch das vielfältige Angebot. Musikbücher für Dummies, Jazzmusikgeschichte mit den wichtigsten Protagonisten, Lehrmethoden für den Klavierunterricht, Rhythmik, Harmonielehre, Nachschlagwerke in Telefonbuchgröße, Motivationstipps für Schüler, Bücher über Metrik mit CDs zum selbstständig durcharbeiten.
Die sind genau richtig für mein wackeliges Rhythmusgefühl. Ich stecke die CDs in den Laptop und kann in Ruhe mitklatschen, schnipsen oder mir auf die Schultern und Schenkel klopfen. Da muss ich nicht nervös werden und meine Nerven verlieren. Vielleicht hilft mir das im Unterricht etwas.
Die riesigen Kompendien von Frank Sikora, Frank Haunschield, Tim Richard kosten wahrscheinlich ein Heidengeld. Falls ich erkennen sollte, ich kann damit umgehen oder verstehe den Inhalt, würde ich wenigstens nicht die Katze im Sack kaufen. Beim Sikora allerdings kam ich nur bis Seite 63, danach habe ich nichts mehr verstanden. Es ging inhaltlich zu sehr in die Tiefe.
Gleichzeitig wurde ich neidisch, weil ich sehr gerne erfasst hätte, wovon die restlichen 400 Seiten handeln.
Ein ehemaliger Freund, er ist Bassist, meinte, ich soll den ganzen theoretischen Quatsch lassen und besser aus dem Gefühl heraus spielen, einfach nur spielen. Klar. Das täte ich auch gerne, funktioniert nur leider nicht. Das Gefühl hinkt hinter den spielerischen Fähigkeiten und Können dermaßen hinterher.
Meine kleine Hoffnung ist, mir mit diesen zusätzlichen Informationen eine belastbare Basis anzueignen, auf der ich mein zukünftiges Spielen aufbauen kann.
Man kann mir ja vieles vorwerfen: zu alt, zu untalentiert, zu langsam, zu nervös usw. Aber zwei Dozenten, regelmäßiges Üben, die Jäzzchenschule, Lektüre von einschlägiger Literatur, das kann man durchaus als eine Immersion in die Thematik Klavierspielen bezeichnen.
Ich kämpfe weiterhin an allen Fronten und werfe mich engagiert und mit vollem Einsatz in die wunderbare Tastenwelt hinein.