Ich bin am Überlegen mich aus dem Clavio Forum wieder abzumelden. Das ist der Wahnsinn! Ich entwickle eine Art Sucht mich in den Räumen dort herumzutreiben. Das Lesen der Beiträge ist ein wahrer Zeiträuber. Jetzt habe ich eh schon keinen Fernseher, das heißt ich spare eine Menge wertvoller Zeit ein. Und verlier mich vielleicht gerade deshalb so gerne in den Weiten des Forums.
Habe einige Willkommensbeiträge zu Neuvorstellungen von anderen geschrieben. Mich sogar getraut im Jazzbereich eine Frage zu den "Shell voicings" zu stellen, als wir das Thema im Jazzklavierunterricht bearbeitet haben. Klar, natürlich erhielt ich ein paar wenig hilfreiche Antworten. War erst noch ein wenig beleidigt über diese Reaktionen. Aber dann kamen gottseidank Erklärungen, die mir helfen konnten das Ganze etwas klarer zu sehen. Einige haben meine Frage ernst genommen und sie ausführlich beantwortet. Darüber war ich froh, weil ich glaube, das wäre sonst sehr wahrscheinlich meine letzte Frage gewesen.
Aber ich finde immer so viele interessante Berichte, die sich zu lesen lohnen. Das kostet Zeit, die ich eigentlich besser mit üben verbringen sollte. Oder mit Geschirr spülen. Oder sonst einer Tätigkeit aus dem Haushalt, die nützlich wäre um ein geordneteres Zuhause zu schaffen.
Im Jazzunterricht an der Neuen Jazzschool habe ich eine weitere kleine Komposition vom Dozenten überreicht bekommen. Es hätte, glaub ich, vierhändig und ein nettes kleines Weihnachtslied werden sollen. Es wurde aber nur zweihändig und ein eher melancholisches Stück. Deswegen heißt es nun „Blue Christmas“. Wie immer sehr besonders und typisch von ihm komponiert. Wenn ich es vorgespielt bekomme, hört es sich ganz toll an. Die einzelnen Harmonien gefallen mir sehr. Es bleibt keine Note, keine Harmonie und kein Akkord zum nächsten gleich. Das erste System gelingt mir etwas besser, mit dem zweiten und dem dritten habe ich noch große Probleme. Habe ihm als Warnung gesagt, " Das wird sich sicherlich ganz schauerlich anhören, wenn ich es zu spielen versuche." "Ja, klar", hat er daraufhin trocken geantwortet. "Wie immer halt." Der Junge wird doch nicht Humor besitzen!
Die Shell voicings kann ich noch nicht spielen.
Bei meinem Unterricht daheim habe ich jetzt die Order mich auf zwei Stücke zu konzentrieren. Der kleine Marsch und die Burgmüller Etüde sollen nun auschließlich geübt werden. Dann habe ich allerdings schon die Noten für ein Nachfolgeprojekt. Eine kleine Sonatine von Muzio Clementi. Was für ein schöner klangvoller Name. Bin gespannt wie sich das Stück anhören wird.
In den Chören fand im Herbst eine Aufführung nach der anderen statt. Das Mozart Requiem, das Bruckner Te Deum, das Bachsche Weihnachtsoratorium. Plus die dazugehörigen Probensamstage. Eine tour de force gesanglich gesehen. Aber sehr beglückende Aufführungen.
Ich kann aber immer noch nicht genug bekommen! Ich nenne nun mein eigen: ein Buch über die Harmonielehre, ein Tipp des Pianodozenten aus der Jazzschule. Ich verstehe was die Autorin Robijn Tilanus darin schreibt. Sie führt den Inhalt sehr verständlich aus. Und es interessiert mich wirklich. Ich kann es mir leider nur nicht merken. ( Ich - Frau mit wenig Verstand! ) Vielleicht liegts daran, das ich abends im Bett versuche darin zu lesen und die Erkenntnisse zu verstehen. Nach einem anstrengenden Tagesablauf, ich stehe morgens um 5:13 Uhr auf. Es ist wie ein Schlafmittel ohne Nebenwirkungen, allerdings sehr zuverlässlich. Und am nächsten Abend muß ich von vier gelesenen Seiten drei noch mal lesen, weil ich am Abend zuvor bei der Lektüre schon halb eingeschlafen war.
Ein weiteres Buch, diesmal über Piano-Akkorde: Schritt für Schritt. Das ist ein praktisches Nachschlagewerk in dem alle Akkorde dargestellt werden.
Fünf Klavierauszüge. 1. Saties Ogives/Gymnopedies. 2. Clavierbüchlein der Anna Magdalena Bach. 3. Jazz Exercises, Minuets, Etudes and Pieces for Piano by Oscar Peterson. 4. Hanon der Klaviervirtuose. 5. Burgmüller Etüden Opus 100
Lauter größenwahnsinnige Projekte, die ich irgendwann mal angehen möchte. Und zum Teil Vorschläge aus dem Forum. Der Hanon aber wird dort sehr kontrovers durchdiskutiert. Ich habe mich trotzdem angesprochen gefühlt, übe so für mich und bin bei den Übungen im Kapitel 2. Man muß kein bisschen nachdenken, sie sind simpel und fast ein wenig stupide aber grade das finde ich entspannend. Klärt meinen Geist und schaltet den Alltag ab. Dann bin ich bereit für die wirklichen Aufgaben. Der Burgmüller wurde vom Klavierpädagogen gewünscht.
Eine bereichernde Fahrt nach Wien mit Besuch der Jahrhundertausstellung „Breughel“ im Kunsthistorischen Museum habe ich auch hinter mir. Ein Wunder und wahrer Glücksfall, das ich es geschafft habe Zutritt zu bekommen. Der Zulauf war enorm und der Schneid wurde mir gehörig abgekauft als ich die Frage, "Haben Sie denn nicht schon vor vier Wochen online einen Timeslot reserviert???" verneinen mußte. Ich habe es nur dem Unmut einiger ziemlich grantiger Wiener Dauerkartenbesitzer zu verdanken das ich mich mit reinschmuggeln konnte. Denn wenn ein Wiener verärgert ist, wird er sehr laut und hat damit einige Angestellte aufgeschreckt. Damit Ruhe in die ehrwürdigen Hallen einkehrt, haben die verängstigten Angestellten die Dauerkartenbesitzer schnell in die Ausstellungsräume abgeschoben. Ich konnte mich mit meiner Eintrittskarte und überschwenglichem Gequatsche und rumgewedel der Karten glücklicherweise mit ihnen hineinschmuggeln.
Ein Gottesdienst im Stephans Dom mit der Keldorfer Messe vom Domchor und abends im Wiener Musikverein noch ein künstlerisches Schmankerl mit dem Schönberg Chor und Bachs „Magnificat“. Der Regen bei Ankunft wurde auf Intervention einer Person bei höhergestellten Institutionen abbestellt. Danke liebe Ulli auch noch dafür.
Was bedeutet eigentlich das Wort „Langeweile“? Habe keine Vorstellung mehr was dieses Wort ausdrücken soll.