Ich habe mich nun unter einem Alias in einem Klavierforum angemeldet. HIer kann man Informationen erhalten von Literatur über Übemethoden, zu Orgelmusik, Jazz, Kauf-, Verkaufberatung von Tasteninstrumenten, Tips für Notenliteratur. Es gibt die Möglichkeit Interpretationen eigener Stücke ins Netz zu stellen und sich der Kritik anderer auszusetzen, Treffen mit anderen Forumteilnehmer zu organisieren, Fragen zur Rhythmik, Kompositionen aber auch um grundsätzlichen Nonsens, weil Kasperlköpfe immer überall anzutreffen sind. Und ganz ehrlich, ich habe schon viele Lachanfälle beim Durchlesen der Beiträge bekommen.
Ich stöbere dort schon seit einigen Monaten herum. Das Clavio Forum ist ein ziemlicher Zeiträuber, einzelne Beiträge ziehen sich über viele Seiten hin und werden nicht immer langweilig. Es gibt natürlich auch hier ein paar Zyniker die sich schnell ereifern und verbal auf einen Beitrag losballern. Dabei entgleist gelegentlich der Ton. Aus diesem Grunde habe ich eine ganze Weile gezögert mich dort anzumelden, weil ich nicht sicher bin, ob ich bei Fragen die richtigen Worte finden werde und mich dann möglicherweise der Häme und dem Spott der langjährigen Mitglieder aussetzen muß.
Viele Beitragsschreiber sind Musiker oder Pädagogen, Klavierbauer- oder stimmer die sich auf einem Niveau austauschen, das ich niemals erreichen werde. Aber ich habe von einigen Teilnehmern aus der Vorstellungsrunde gelesen, das sie ebenso wie ich, im Alter anfangen Klavierspielen zu erlernen. Und dies auch voller Lust und Engagement realisieren. Sie machen mir mit ihren Beiträgen Mut. Hätte ich dieses Forum nur schon viel früher entdeckt. Vielleicht hätte ich dann den Klavierblog-Beginner gar nicht gestartet.
Ich habe eine mittelkleine Vorstellung von mir gepostet die sogar beachtet wurde. Einer der Moderatoren hat geschrieben:“ Laß uns teilhaben wie es bei dir mit den unterschiedlichen Lehransätzen weitergeht.“
Ich erhoffe mir von dem Forum zusätzliche Impulse fürs Lernen, Verstehen und zum Üben. Im Jazzbereich allerdings werden Dinge durchdiskutiert, da habe ich noch nicht mal einen ungefähren Peil wovon sie schreiben. Aber falls ich mal in eigener Sache mit beiden Füßen auf dem Schlauch stehen sollte, kann ich mir vielleicht den einen oder anderen Hinweis erfragen.
Es gibt dort ein Mitglied, ein Mann aus Österreich, der wie ich, einen Blog über seine Erfahrungen beim Klavierspielenerlernen schreibt. Er hat sich in der Vorstellungsrunde mit dem Hinweis auf seinen Blog vorgestellt. Den habe ich mir natürlich auch gleich durchgelesen. Er macht ähnliches durch wie ich. Kommt zuwenig zum Üben, weil Arbeit und Familie auch ihr Recht fordern. Die Schwierigkeiten die sich auftürmen sind die gleichen wie bei mir, die einen vom Weiterkommen abhalten. Die Erkenntnis erfahren wie langstielig man selber ist. Aber auch die Begeisterung wenn ein Stück, anfangs als unspielbar eingeschätzt, plötzlich spielbar geworden ist.
Er nimmt an einem Onlinekurs teil und kann somit in Blöcken individuell nach seinem eigenen Lerntempo weiterarbeiten. Was für ihn, der etwas isoliert auf dem Lande wohnend, der Hauptgrund war an so einem Onlinekurs teilzunehmen. Es kann sein, das sein Blog von dem Anbieter des Kurses gesponsort wird. Zumindestens steht irgendwo unten ein kleiner Verweis auf den Namen des Anbieters des Kurses.
Er ist von einigen Teilnehmern deshalb etwas schärfer angegangen worden, weshalb ich froh bin, mich mit meinem Blog nicht "geoutet" zu haben. Wahrscheinlich würden sie eh „Schneeflocke“ zu mir sagen, weil ich so dünnhäutig bin. Auch wenn mein Blog privat und ohne jeden äußeren Einfluß geschrieben wird. Es ist ja mehr ein Versuch mit dem Schreiben oder Beschreiben meiner Erkenntnisse, meiner Freude, meinen Kummer, oder meinen Ängsten einen Raum zu geben.
Es ist in der Tat so, das meine Beiträge hier eine enorme Selbstbespiegelung darstellen. Das muß ich bei dieser Gelegenheit durchaus selbstkritisch anmerken. So ausführlich in diesem Ausmaß habe ich mich das letzte Mal mit 16 oder 17 Jahren mitgeteilt. Als ich ein schlecht gelaunter Teenager war. Und Tagebuch geschrieben habe, weil mich keine andere Menschenseele auf dieser Erde verstehen konnte.