SechsterEintrag

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Leider fordern die Akkorde ihren ersten Tribut: leichte Schmerzen und Überlastungserscheinung am linken Handgelenk. Obwohl ich nie sonderlich lange am Klavier sitze und übe. Regelmäßig unterbreche um die Muskeln an den Händen zu entspannen. Für den Wechsel meiner Finger von einem Akkord zum nächsten brauche ich sehr lange. Dabei verharrt die Hand wohl zu verkrampft in dieser noch ungewohnten Position. Mein Gehirn versucht einen pianistischen Befehl zu formulieren, aber bis der Gedanke in den Fingern ankommt, vergehen Stunden. Ich fürchte das ich da ziemlich schlafmützig und ungeschickt veranlagt bin. 

In der Neuen Jazzschool finden gerade Prüfungen statt. Man nimmt beim Betreten der Schule sofort eine andere Atmosphäre wahr. Angespannter, stiller, dichter. Ich habe Sorge ob meinem Dozenten unsere Unterrichtsstunde nicht zuviel Energie kostet. Es ist ja nicht so einfach mit mir! Oder Zeit, die er bräuchte, sich um seine schulischen Angelegenheiten zu kümmern. Er findet gute Worte um mir meine Besorgnis auszureden, aber so ganz überzeugt hat er mich nicht. Er sagt, das viele seiner Mitstudenten zur Zeit ebenfalls Probleme mit den Sehnen und Gelenken haben. Ein jeder von ihnen muß zum selbstgewählten Instrument zusätzlich Klavier als Zweitfach nehmen und diejenigen die Gitarre als Hauptfach haben sind in der derzeitigen praktischen Prüfungssituation besonders gefährdet.

Meine Aufgabe in dieser Stunde: die Akkorde in dem hübschen Stück mit eigenen Tönen für die rechten Hand zu versehen. Kann ich nicht aus dem Stegreif. Dafür brauche ich Zeit und Ruhe, muss mich zu Hause damit beschäftigen. 

Daheim. Ich komponiere! 10 Takte! Und die gefallen mir eigentlich ganz gut. Obwohl ich mir ja immer nichts zutraue und selbstkritisch bin. Und ich habe gar nicht lang dafür gebraucht. Das ging quasi in einem Rutsch und hat nicht länger als eine Viertelstunde gedauert. Ich notiere sie in meiner Geheimschrift, was eigentlich nicht geduldet ist. Ich sollte sie sauber in das Notenheft hineinmalen. Die Zeilen sind ja recht eng beinander und da ist genaues Arbeiten erforderlich. Und ein gespitzter Bleistift. Sehr wichtig: ein guter Radiergummi, weil ich mich mit den Noten immer vertue und alles wieder ausradieren muss.

Ich notiere die Noten lieber in ein normales Heft. Gebe bspw. c - d - e ein. Setze eine Zahl wie 1, 2 oder 4 dahinter, (Ganze, Halbe oder Viertel): z.B. c2 d2  |  e2 d4 d4  | usw. Dann habe ich mathematisch gesehen einen Vier/Viertel Takt. Es leuchtet mir aber schon ein, besser die Noten in der üblichen Weise in das dafür vorgesehene System einzutragen. Schließlich übe ich ja auch lieber aus solchen Noten. 

Ein bisschen bin ich stolz auf mein kleines Werk. Ich habe mir eine kleine rhythmische Besonderheit ausgedacht. Bin ehrlich gespannt wie die ankommt.                                                                                                                        

                                                                                                                             (Vorbildlicher Kornährenverband. Gell? Gelernt ist gelernt!)

20180507 184912Nach weiteren Tagen. Nun habe ich ein echtes Problem mit dem gesamten linken Arm. Schulter schmerzt, Tennisellenbogen, Schmerzen am Handgrundgelenk, Schmerzen am Zeigefingergrundgelenk. Sicherlich bedingt durchs Alter, durch die andauernde Arbeitsüberlastung, abgesehen vom Handgelenk. Das mag schon vom Klavierspielen kommen. Mit Kurzzugbandage das Handgelenk zum Stabilisieren fixiert, leider zu fest, deshalb die Probleme am Zeigefinger. Selbst schuld.

Nun lasse ich den Klavierdeckel erstmal zu.

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Unsere nächste Klavierstunde findet tatsächlich erst zwei Wochen später statt. Ich falle als erstes wegen meiner Gelenkprobleme aus. Dann gibt es eine weitere Woche Pause wegen der Sehnen- und Überlastungserscheinungen von meinem Dozenten. Auch er hat zuviel geübt! Ich vergesse immer das er noch Schüler/Student ist und einen Abschluss erwerben möchte. Er ist so ruhig, sehr strukturiert und klar in seiner Unterrichtsweise. Während ich mich im Vergleich als schwer von Begriff, chaotisch, ungeschickt und tolpatschig fühle. Was für ein krasser Kontrast! Ach.